Coface: Heterogene Erholung der Wirtschaft

Politik & Wirtschaft

Staatshilfen vernebeln Insolvenz-Situation

Coface: Heterogene Erholung der Wirtschaft

22. Feb. 2021 | Wien

Die Erholung der Weltwirtschaft erfolgt in einzelnen Ländern und Branchen heterogen. Zu diesem Ergebnis kommen die Ökonomen des Kreditversicherers Coface in ihrer neuesten vierteljährlichen Länder- und Branchenbewertung. Obwohl die Entwicklung in China und anderen asiatischen Volkswirtschaften das Wachstum ankurbeln, werden die wichtigsten Volkswirtschaften in diesem Jahr ihr Vorkrisenniveau nicht erreichen. Der Anstieg der daraus resultierenden Ungleichheit, zusammen mit der öffentlichen Unzufriedenheit im Umgang der Regierungen mit der Pandemie in vielen Ländern, begünstigt das Auftreten von potenziellen Protesten und Gewalt.

Ein Jahr nach dem Beginn der Covid-19-Pandemie und der größten globalen Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, schätzt Coface, dass das weltweite Wachstum im Jahr 2021 durchschnittlich +4,3 Prozent erreichen wird. Der Welthandel wird um +6,7 Prozent wachsen. Im Jahr 2020 schrumpfte der Welthandel, im Vergleich dazu, um 5,2 Prozent. Bei diesen Berechnungen wird angenommen, dass die großen Volkswirtschaften bis zum Sommer 2021 mindestens 60 Prozent ihrer Bevölkerung impfen können. Die daraus resultierende Herdenimmunität würde das Ende der Stop & Go-Zyklen markieren, die schädlich für die wirtschaftliche Aktivität sind.

Aktuell liegt die Wachstumsprognose für Österreich bei -7 Prozent für 2020 und 4,0 Prozent für 2021. Am stärksten betroffen ist Österreichs Wirtschaft vom Rückgang des Konsums der privaten Haushalte, dem Anstieg der Arbeitslosigkeit, dem Rückgang der Einkommen und der Tourismuseinnahmen. „Insgesamt zeigen unsere jüngsten Analysen in unserer Länder- und Branchenbewertung, dass wir weltweit und in Österreich mit einer ungleichmäßigen wirtschaftlichen Erholung zu rechnen haben“, sagt Dagmar Koch, Country Managerin von Coface Österreich. „Während die Entwicklung in China und anderen asiatischen Volkswirtschaften wie Taiwan das globale Wachstum ankurbeln, werden die großen Volkswirtschaften in diesem Jahr nicht auf das BIP-Niveau von vor der Krise zurückkehren. Länder, die stark von vom Dienstleistungssektor abhängig sind, wie etwa Spanien oder das Vereinigte Königreich, werden länger für die Erholung brauchen, ebenso wie jene Nationen, die im Impfprozess hinterherhinken“, erläutert Koch. Die Virusmutationen, die unterschiedlichen Impfstrategien und weitere Lockdowns halten die Wirtschaft weiterhin in Atem. „Die Reisebeschränkungen werden uns noch einige Monate begleiten. All das, deutet darauf hin, dass die Erholung der heimischen Wirtschaft nur langsam und schrittweise erfolgen wird“, unterstreicht Koch.

Überkompensation der staatlichen Maßnahmen 2020 kam es zu einem Rückgang der Insolvenzeröffnungszahlen von knapp 40 Prozent. Diese Zahlen stehen im Gegensatz zum zuvor prognostizierten Trend „Die staatlichen Stützmaßnahmen haben den eigentlichen Anstieg daher nicht nur ausgeglichen, sondern überkompensiert“, betont die Managerin. Auch für 2021 rechnen die Coface-Experten mit einer ähnlichen Entwicklung. Denn bereits jetzt ist klar, dass in vielen Staaten die Maßnahmen bis weit ins Jahr 2021 laufen. „Der Blick auf die Realität bleibt also weiterhin so lange verschleiert, wie der Patient Wirtschaft am Tropf der staatlichen Maßnahmen hängt“, sagt Koch.

Eine Insolvenzprognose für das laufende Jahr wird es daher nicht geben. Coface-Managerin Koch erklärt: „2020 hat gezeigt, dass klassische Insolvenzprognosen nicht mehr greifen. Sie werden mit Modellen errechnet, die funktionierende Marktkräfte unterstellen. Wenn der Staat, wie zum Beispiel in Deutschland oder in Österreich in den Markt eingreift, indem immer wieder die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt wird und gleichzeitig die Regierung in nie dagewesenem Umfang die Wirtschaft unterstützen, sind Modellprognosen schlicht nicht mehr möglich.“

Automobilindustrie überrascht mit positiven Signalen In Österreich wurde die Risikoeinschätzung der Automotive Branche von sehr hohem Risiko auf hohes Risiko gesetzt. Dies ist allerdings ein globales Phänomen, das auf die erhöhte Nachfrage in China zurückzuführen ist. Von den 23 Verbesserungen der Brancheneinschätzungen in diesem Quartal ist fast die Hälfte auf den Automobilsektor zurückzuführen, dessen Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 positiv überrascht hat, gefolgt von der Bauwirtschaft und Chemie.
Die weltweite Corona-Pandemie hat auch die österreichische Produktion massiv getroffen. Im Frühjahr 2020 waren die Fertigungen in den Fabriken überhaupt nicht auf Covid-Hygienemaßnahmen eingestellt und mussten zeitweise komplett geschlossen werden. Im Herbst/Winter wiederum waren die Fabriken an die Situation gewöhnt und vorbereitet und konnten weiter produzieren. Die Nachfrage für österreichische Produkte war gut, 30% aller Exportgüter wurden nach Deutschland geliefert.

„Die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen wie Arbeiter, Maschinen und sogar Kapital sind vorhanden. Sie werden nur aufgrund der Lockdown-Maßnahmen gehemmt. Sobald sich die Situation entspannt, sehen wir sofort eine starke Erholung. Das war bereits im 3. Quartal 2020 in fast allen europäischen Ländern der Fall. Die europäische Wirtschaft muss nicht wiederaufgebaut werden, sondern hat nur eine Pause gemacht“, gibt Koch einen optimistischen Ausblick und empfiehlt: „Das Beste, was man tun kann, ist eine schnelle und flächendeckende Impfkampagne. Dies muss europaweit funktionieren. Es ist sehr wichtig, dass die Länder innerhalb und außerhalb der EU ihre Beschränkungen aufheben können, denn die Länder sind wirtschaftlich zu sehr miteinander verbunden um sie zu trennen.“

Coface: for trade – Gemeinsam Geschäfte entwickeln

Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden, unterstützt Coface 50.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2019 hatte Coface rund 4.250 Mitarbeiter in 100 Ländern und erzielte einen Umsatz von 1,481 Mrd. Euro.

Quelle: Copyright APA-OTS Originaltext-Service und Coface, Niederlassung Austria
Alle Rechte vorbëhalten
Fotocredit: Sabine Hauswirth
Personen: Mag. Dagmar Koch, Country Managerin Coface Austria

Text: Coface, Niederlassung Austria, 22. Feb. 2021

weitere Artikel zum Thema Wirtschaft:

NÖ Unternehmen brauchen Politik mit Hausverstand

Mission Hausverstand

Politik & Wirtschaft NÖ Unternehmen brauchen Politik mit Hausverstand

22. Apr. 2022 | St. Pölten

Der NÖ Wirtschaftsbund startet unter dem Titel „Mission Hausverstand“ einen umfassenden Beteiligungsprozess mit Mitgliedern und Funktionären

Jeder zweite Wiener Betrieb investiert in Nachhaltigkeit

Umfrage der WK Wien

Politik & Wirtschaft Jeder zweite Wiener Betrieb investiert in Nachhaltigkeit

16. Nov. 2021 | Wien

Projekte zur Ressourcenschonung und E-Autos besonders gefragt – Ruf nach mehr Förderung für Gebäudesanierung und ökologischen Steueranreizen.

„Meilenstein für den  Forschungsstandort Niederösterreich“

Klubobmann Schneeberger

Politik & Wirtschaft „Meilenstein für den Forschungsstandort Niederösterreich“

22. Okt. 2021 | St. Pölten

In der kommenden Landtagssitzung am 21. Oktober 2021 soll die dritte Ausbaustufe des Institute of Science and Technology (IST-Austria) beschlossen werden.

Frühere Artikel mit Monatswahl

Frühere Artikel mit Monatswahl

Allgemeine Nutzungsbedingungen / DSGVO

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lese unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücke bitte auf Akzeptieren!

Cookies die wir verwenden

Diese Webseite verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzrichtlinien durch. Um auf unsere Webseite zu gelangen, drücken Sie bitte auf akzeptieren!

PHPSESSID
PHP für innere Verwendung. Session Identifizierung, ist aktiv bis zur Schließung des Browser.

gtc_lang
Die Programiersprache der Webseite. Das hat auf der Webseite immer HU Wert. Wird vom Administrations-System verwendet. Läuft nach einem Monat ab.

gtc_gdpr
Wird für die DSGVO Akzepierung verwendet, läuft nach 3 Monaten ab.

GTC_ENTITY_user
Für registrierte User. Wenn mann registriert ist, enthält es eine unique Identifikation, mit welcher der User automatisch bei der wieder-Öffnung des Browsers eingeloggt wird. Auf dieser Seite gibt es zur Zeit keine Registration.

Die Seite verwendet keine speziellen Cookies die die Daten des Users behandeln, sondern nur ausschließlich welche, die nicht auf die Daten der User zugreifen.

Falls wir in Zukunf Marketing-Cookies verwenden, finden sie die Liste der Cookies auf dieser Seite und können dann den entsprechenden Kasten zur Akzeptanz anklicken..